Konjunktur- und Zinssorgen: Die deutschen Aktienmärkte gaben in der vergangenen Woche deutlich nach. Vor allem zwei Faktoren belasteten die Stimmung: Zum einen kamen erneut schwache Konjunkturdaten aus China, zum anderen Meldungen über weitere Probleme im wichtigen Immobiliensektor. So beantragte der Immobilienkonzern Evergrande in den USA Gläubigerschutz nach Chapter 15. Dies ließ die Anleger pessimistischer auf die chinesische Konjunkturentwicklung und die Folgen für die Weltwirtschaft blicken. Auf der anderen Seite lieferten robuste Konjunkturdaten aus den USA Argumente für eine Fortsetzung und Verlängerung der geldpolitischen Straffung durch die US-Notenbank. Auch das Protokoll der letzten Fed-Ratssitzung machte deutlich, dass sich die Fed weitere Zinserhöhungen offenhält.
Anleihen, Schwankungen überschaubar: Die Kursschwankungen am deutschen Rentenmarkt hielten sich in der vergangenen Woche in überschaubaren Grenzen. Während Sorgen um die globale Konjunkturentwicklung die Kurse von Bundesanleihen stützten, sorgten Spekulationen über weitere Zinserhöhungen in den USA für Druck. Auch steigende Renditen von US-Anleihen belasteten die Kurse von Bundeswertpapieren. Letztlich notierte die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe am Ende der Handelswoche unverändert zum Vorwochenschluss bei 2,62 Prozent. Die Umlaufrendite stieg dagegen von 2,58 auf 2,63 Prozent.
USA, China-Skepsis: Die US-Aktienmärkte verzeichneten in der vergangenen Woche Verluste. Die Sorge vor weiter steigenden und länger anhaltend hohen Zinsen sowie die Konjunkturentwicklung in China ließen die Anleger deutlich skeptischer werden. Der Dow-Jones-Index fiel im Wochenvergleich um 2,2 Prozent auf 34.500,66 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index gab um 2,1 Prozent auf 4.369,71 Punkte nach. Der von Technologiewerten dominierte Nasdaq 100 verlor 2,2 Prozent auf 14.694,84 Punkte.
Ausblick: Nach der schwachen Vorwoche blicken viele Analysten zurückhaltender auf die kommenden Tage am deutschen Aktienmarkt. Im ohnehin schwachen Börsenmonat August kumulierten sich derzeit die Belastungen, heißt es. Konkret werden die Sorgen um weitere Zinserhöhungen in den USA sowie um die chinesische Wirtschaft genannt.
Mit Blick auf die Geldpolitik dürfte sich die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer auf das am Donnerstag beginnende Treffen internationaler Notenbanker in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming richten. Mit dabei ist Fed-Chef Jerome Powell, dessen Äußerungen genau auf mögliche Signale für das weitere Vorgehen der US-Notenbank analysiert werden dürften. Konkrete Aussagen werden zwar allgemein nicht erwartet, Beobachter gehen aber davon aus, dass Powell den Kampf gegen die Inflation nicht für beendet erklären und die Tür für weitere Zinsschritte offenhalten wird.
Mit Spannung dürfte auch die weitere Entwicklung im chinesischen Immobiliensektor verfolgt werden. Nachdem Evergrande in der vergangenen Woche in den USA Gläubigerschutz beantragt hat, wächst Beobachtern zufolge die Angst vor einem Übergreifen der Krise vom Immobilien- auf den Finanzsektor.
An Konjunkturdaten könnten aus Deutschland und der Eurozone vor allem das Ifo-Geschäftsklima sowie die Einkaufsmanagerindizes die Marktentwicklung beeinflussen. Aus den USA kommen unter anderem die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter, das Verbrauchervertrauen und die Inflationserwartungen, die insbesondere auf ihre möglichen Auswirkungen auf das Vorgehen der Fed analysiert werden dürften.
Von Unternehmensseite stehen hierzulande lediglich Quartalsberichte unterhalb der ersten Börsenliga an. Größere allgemeine Auswirkungen werden jedoch den Zahlen des Chipherstellers Nvidia aus den USA zugeschrieben. Der Aktienkurs des Unternehmens ist im Zuge des KI-Booms in diesem Jahr deutlich gestiegen und hat auf viele Branchenwerte ausgestrahlt. Letzteres könnte auch für die am Mittwoch anstehenden Quartalszahlen gelten.
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